Beamtenstippe mit Semmelknödeln

Soziale Medien – für mich schlagen da immer zwei Herzen in meiner Brust. Einerseits finde ich sie sehr häufig sehr anstrengend. Frei nach dem Motto “Durch das Internet kann jeder schreiben, was er denkt – leider machen das auch viel zu viele Menschen“. Andererseits ist es eine unerschöpfliche Quelle von Rezepten.

Da gibt es so viele interessante Gruppen, in denen die Menschen ihre Lieblingsgerichte zeigen und erklären. Rezepte, von denen ich noch nie gehört habe, oder sie auch einfach noch nie selbst umgesetzt habe. Und das hintereinander weg, ohne von Website zu Blog zu Forum springen zu müssen. Du scrollst und siehst hunderte Rezepte in wenigen Minuten.

So kam es dazu, dass ich in den vergangenen Wochen zwei Gerichte immer wieder gesehen habe. Beamtenstippe, auch als Gehacktesstippe bekannt. Und Semmelknödel. Und ich dachte mir, das passt doch super zusammen, also verbinde ich einmal das “Nationalgericht“ der ehemaligen DDR mit dem Klassiker aus Bayern.

Alle Zutaten verlinke ich wie immer ganz unten.

Beamtenstippe

Der Name rührt wohl daher, dass dies ein ArmeLeute Essen war, zu denen teils auch die Beamten zählten. Es handelt sich klassisch um gebratenes Hackfleisch in einer würzigen, eher flüssigen Sauce. So dass es eine Beilage geben sollte, mit der man die Sauce stippen kann. Häufig sieht man Kartoffelbrei. Aber auch Knödel erschienen mir passend. Die Kombination von Hack und Gurken kam mir zunächst seltsam vor, passt aber hervorragend.

Einfacher Ablauf. Schmalz erhitzen, Speck anbraten, Hack hinzugeben und kräftig dunkel ausbraten. Zwiebel und Knoblauch hinzufügen, klein gewürfelte Gurken und Tomatenmark beifügen. Nach Belieben würzen und mit Rinderfond ablöschen und bis zur gewünschten Konsistenz schmurgeln lassen. Ich habe abschließend noch etwas dunklen Saucenbinder genutzt. Ich habe es etwas fester gewählt, als ich es gesehen habe. So dass man noch Sauce stippen, es aber auf einem flachen Teller servieren kann.

Zugegeben, ein ansprechendes Foto von Beamtenstippe zu bekommen, gestaltet sich sehr schwierig, sieht halt immer etwas …. naja … aus. Aber der Geschmack ist unwahrscheinlich gut.

Semmelknödel

Ich liebe Knödel, ob Kartoffel oder Semmel. Aber ich habe sie in der Vergangenheit immer sehr selten gegessen. Kannte ich aus der Kindheit auch so gut wie überhaupt nicht. Und wenn dann im Restaurant oder die Variante aus dem Supermarkt, die nur noch mit Folie ins Wasserbad kam. Schande über mich.

Da ich häufig und gerne backe, bleiben regelmäßig Brot-/ und Brötchenreste übrig, die ich bisher als Altbrot in neuen Gebäcken missbraucht habe. Bringt übrigens ein tolles Aroma und steigert die Haltbarkeit – nur am Rande erwähnt. Aber warum nicht mal Knödel machen?

Also die Brötchen mit der Ankarsrum Küchenmaschine kleingerieben und mit der erhitzten Milch übergossen. Gut ziehen lassen, eine halbe Stunde sollte schon drin sein. In der Zeit die Zwiebel klein schneiden und ebenfalls glasig anbraten, aber nicht braun werden lassen. Anschließend alle Zutaten zusammenfügen und zu einer klebrigen Konsistenz bringen. Ist es zu flüssig, dann mit Bröseln gegensteuern, umgekehrt mit Milch, wenn es zu trocken erscheint.

Statt der Petersilie habe ich hier übrigens Rucola verwertet, der noch vorhanden war und dringend verbraucht werden musste. Das passte perfekt. Gefiel mir im späteren, direkten Vergleich auch besser. Probiert mal Rucola. Definitiv.

Dann bleibt es nur noch, mit den Händen Knödel in der gewünschten Größe zu formen und diese im Wasserbad gute 15-20 Minuten zu erhitzen. Das gesalzene (!) Wasser sollte nur etwas sprudeln, aber nicht kochen. Sobald die Knödel an die Oberfläche kommen, sind sie bereit auf dem Teller angerichtet zu werden. Das ist so einfach, dass ich mich glatt ärger, dass ich das bisher nicht regelmäßiger gemacht habe.

Fazit

Sowohl die Beamtenstippe wie auch die Knödel sind für sich alleine genossen schon eine Offenbarung. Aber kombiniert ist das ein Gericht mit recht überschaubarem Aufwand, aber explosivem Aroma. Das gibt es ab sofort regelmäßig auf dem Speiseplan. Probier das unbedingt mal aus.

Beamtenstippe

500 g Hack halb und halb
1 Zwiebel
3 Knoblauchzehen
40 g Speck
3 EL Schmalz
3 EL Tomatenmark
3 TL Kümmel (gemahlen oder gehackt)
500 ml Rinderbrühe
3 Gewürzgurken
Saucenbinder dunkel
Salz
Pfeffer
Paprika
Gurkenwasser

Semmelknödel

500 g alte Semmelbrösel
500 ml Milch
2 Eier
Zwiebel
1 Bund Petersilie oder Rucola
Salz
Pfeffer
Muskat
Butter

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