Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht – besagt ein altes Sprichwort. Ich kam darauf, da wir alle seit unserer Kindheit an gewisse Standards beim Kochen gewöhnt sind. So ist es bei mir unter anderem beim Thema Kartoffelsalat. Ich kenne ihn quasi ausschließlich als Variante mit Mayonaise. So hat ihn meine Mutter immer gemacht, so macht sie ihn heute noch. Auch bei Grillfeiern bei Bekannten und Freunden dominiert hier in Ostwestfalen der Kartoffelsalat mit Mayo.
Nun versuche ich gerne, diese eingefahrenen Standards bewusst zu durchbrechen, seitdem ich mir darüber klar geworden bin. Per Zufall stieß ich dann in einer Facebook Gruppe auf das Familienrezept einer Dame aus Süddeutschland. Leider gab es keine Mengenangaben, sondern nur die Zutatenliste. Ich habe mich einfach daran versucht und die Mengen aus dem Gedächtnis aufgeschrieben. Also als grober Anhaltspunkt zu verstehen.
Als Ostwestfale schüttelt es einen zuerst, wenn man liest, welche Zutaten genutzt werden. Egal. Die Neugier siegte. Vom Metzger frische Bratwurst organisiert und den K-Salat einen Tag vorher zubereitet, damit er über Nacht gut durchziehen kann.
Zubereitung
Die Kartoffeln werden vorgekocht. Ich habe hier Pellkartoffeln gemacht und sie gut auskühlen lassen. Dann in Scheiben schneiden und in einer ausreichend großen Schüssel parken.
Den Speck in einer Pfanne mit etwas Öl auslassen und bis zum gewünschten Punkt braten. Ich mag ihn gerne ganz leicht kross. Den Speck nun zu den Kartoffeln geben und dabei aber das Fett in der Pfanne behalten, um anschließend die Zwiebeln darin zu garen. Nicht zum Rezept gehörend, aber ich habe zum Ende hin noch einen guten Schuss Knoblauchpaste beigefügt. Das gibt den gehörigen Wumms. Zwiebeln und Knoblauch ebenfalls zu den Kartoffeln geben und auch die Frühlingszwiebeln untermischen.
Abschließend nur noch das “Dressing“ vorbereiten: Gemüsebrühe, Essig, Senf, Kümmel, Salz, Pfeffer, Petersilie und Kräuter der Provence verrühren und kurz aufkochen. Heiß über den Kartoffelsalat geben und untermengen. Nun eine Stunde ziehen lassen und im Anschluss noch etwas mit Öl auf die passende, schlotzige Konsistenz bringen.
Fazit
Gleichwohl ich keine Mengenangaben hatte, konnte ich direkt beim ersten Versuch punkten. Tolle Konsistenz, ein phantastischer Geschmack und eben mal so gänzlich anders für unsere Familie. Auch der Knoblauch, den es im Rezept eigentlich nicht gab, passte hervorragend. Und man konnte wieder sehr deutlich beobachten: Am ersten Tag schmeckt er noch etwas lasch. Aber wenn er eine Nacht durchgezogen ist, dann ist er perfekt.
