Warum schreibt er denn jetzt nicht einfach Rösti? Weil die Schweizer mich dann abmahnen würden. In Facebook Gruppen wurde ich dafür schon auf das Übelste beschimpft. Bei Tradition verstehen manche Menschen keinen Spaß.
Ich mag ja auch Tradition, aber ich wandele auch einfach sehr gerne ab. Und bei diesem simplen Gericht geht das auch hervorragend.
Die (wichtig: weiblich) Schweizer Rösti wird aus gekochten Kartoffeln gebraten, die vom Vortag stammen. Zudem ist an Zugaben nur Salz und Speck erlaubt, manchmal noch Pfeffer. So viel als Exkursion.
Wie mache ich diese Spezialität? Ich reibe rohe, festkochende Kartoffeln. Ca 600-700 Gramm. Auch eine Zwiebel wandert durch die Reibe. Dazu nutze ich die Ankarsrum mit dem Gemüseschneider. Das geht hervorragend. Dazu gebe ich Speck, Salz, Pfeffer, Muskat (für mich unabdingbar bei Kartoffelgerichten) und etwas Bratkartoffelgewürz. Gut miteinander vermengen und in der Pfanne in Schmalz anbraten.
Zu Beginn darf noch vorsichtig gerührt werden, bis alles gut angebraten wurde. Dann wird die Masse angedrückt und in eine Runde Form gebracht. Nun heißt es abwarten, bis die erste Seite fertig ist. Das dauert schon mal an die 15 Minuten. Den Wendezeitpunkt mache ich von zwei Aspekten abhängig.
Die Optik: Der Rand außen wird leicht braun.
Der Geruch: Es riecht nach Bratkartoffeln, aber noch nicht verbrannt. Das ist manchmal eine Frage von wenigen Augenblicken.
Dann nehme ich einen Pizzateller, lege ihn auf die Pfanne und wende alles vorsichtig. Profis machen das mit einem beherzten Schwenk nur in der Pfanne. Hab ich mal versucht. Kann ich getrost von abraten, es sei denn man plant eine Karriere als Profikoch. Und jemand anders putzt anschließend die Küche.
Nun die zweite Seite ebenfalls anbraten. Kann durchaus wieder bis zu 15 Minuten dauern.
Ziel sollte es sein, nur einen Wendevorgang durchzuführen. Mutige wenden aber einfach mehrmals, wenn die Optik noch nicht braun genug ist.
Ich mag dieses Gericht ohne jegliche Beilagen. Ein paar Butterflocken beim Anrichten. Vielleicht ein paar Gurken oder wie hier Tomaten. Mehr braucht es kaum. Geht aber auch als Beilage zu Lachs etc. Wer Spaß daran hat, versucht auch mal die Variante mit den vorgekochten Kartoffeln. Ein völlig anderes Ergebnis.