Ich bin kein Freund von Kuchen, Torten usw. Es gibt nur wenige Ausnahmen. Eine davon ist Frankfurter Kranz. Den gibt es nur äußerst selten und ist daher für mich etwas ganz besonderes. Meist esse ich dann zwei Stück davon und bereue die schwere Buttercreme im Anschluss direkt wieder. Aber ich liebe ihn. Auch, da ich ein Stück Kindheit damit verbinde. Ich bekam ihn nämlich – als kleiner Junge – immer von guten Freunden zum Geburtstag. Mit Heiermännern drauf.
Ich habe ihn vor vielen Jahren schon einmal klassisch als Kranz selbst gebacken. Ich war auch vom Ergebnis überzeugt, da man selbst die Süße und Mächtigkeit besser steuern kann. Aber der Aufwand ist einfach enorm und hält mich von regelmäßiger Wiederholung ab.
So ergab es sich dann irgendwie kürzlich, dass ich bei der Suche nach Rezeptideen über einen Frankfurter Kranz, nur eben in ungewöhnlicher Form, gestoßen bin. Als Schnitten. Quadratisch. Praktisch. Gut. Naja, fast quadratisch. Einigen wir uns auf rechteckig. Da hat das Herz sehr laut JA geschrien.
Rührteig
Ich habe irgendwo aufgeschnappt, dass bei Teigen Margarine bessere Ergebnisse hervorbringt als Butter. Daher setze ich hier meistens auf Produkte wie Sanella. Die Margarine also zunächst etwas mit dem Rührgerät geschmeidig rühren. Nach und nach Zucker, Vanillin-Zucker und Salz hinzufügen, bis eine gebundene Masse entsteht. Die Eier auf höchster Stufe unterrühren. Mehl mit Backpulver mischen und kurz unterheben. Ich fülle den Teig in einen Backrahmen von 20×30 cm, der hierfür perfekt geeignet ist. Man könnte aber auch ein normales Backbleck nehmen und dann nicht horizontal halbieren, sondern vertikal.
Backen bei 180 Grad Ober-/Unterhitze für etwa 40 Minuten.
Kurz auskühlen lassen und dann horizontal mittig durchschneiden. Ich habe dafür einen flexiblen Metalldraht mit entsprechender Halterung. Alternativ mit einem langen Messer (Lachsmesser) oder einem Bindfaden.
Creme
Hier ist der wichtigste Unterschied zum gekauften Frankfurter. Die sind sehr häufig mit sehr mächtiger Buttercreme gemacht. Hier kann man gut um die Hälfte Butter reduzieren (Unten bereits berücksichtigt). Und das Ergebnis hat mich absolut überzeugt – erheblich besser.
Puddingpulver mit fünf Esslöffel Milch und Zucker anrühren. Restliche Milch in einem kleinen Topf erhitzen. Sobald die Milch kocht, den zuvor angerührten Mix in die kochende Milch einrühren und konstant gut umrühren. Nur ganz kurz aufkochen lassen und dann vom Herd nehmen. Frischhaltefolie direkt auf den warmen Pudding, um eine Hautbildung zu vermeiden.
Sobald die Masse ausgekühlt ist, die zimmerwarme Butter intensiv cremig schlagen (10 Minuten) und den ausgekühlten Pudding unterheben.
Marmelade / Gelee
Säuerlich sollte sie sein. Und frei von Kernen. Also eher ein Gelee. Ich hatte schon Johannisbeere, aber die Kombination aus Johannis-/ und Himbeere war für mich beim zweiten Versuch perfekt. Üblicherweise nimmt man eine Schicht Marmelade/Gelee. Ich habe zwei Schichten gewählt, also jeden Boden eingestrichen und daher die doppelte Menge genommen (unten bereits berücksichtigt).
Aber macht das nach dem Bauchgefühl, wie viel ihr auftragt.
Kirschhauben
Die Belegkirschen bekommt man im gut sortierten Einzelhandel. Statt Sahne mag ich es lieber, etwas von der Creme zurückzuhalten und diese mit einem Spritzbeutel aufzutragen. Schmeckt hervorragend.
Die Vermählung
Nun also alles zusammenstellen: Zunächst die untere Bodenhälfte, darauf die erste Hälfte Marmelade verteilen. Die Creme direkt darauf zu verstreichen ist recht schwierig und endet meist in einer großen Sauerei. Ich habe gute Erfahrungen gemacht, diese stattdessen dünn mit einem Spritzbeutel aufzutragen.
Nun den oberen Boden aufsetzen, wieder Marmelade und wieder Creme. Alles für 60 Minuten in den Kühlschrank geben und etwas aushärten lassen. Gut mit Haselnusskrokant bestreuen, den Rest Creme als Tropfen aufsetzen und zur Krönung die Kirsche aufsetzen. Empfehlenswert sind mindestens zwei Stunden Ruhe im Kühlschrank. Am nächsten Tag schmeckt aber alles nochmals besser, da der Gelee etwas in den Teig einzieht.
Ich habe mich für 15 kleinere Stücke entschieden, aber hier kann jeder so einteilen, wie er mag. Für mich lasse ich die Optik so, wenn ich ihn für Freunde backe, schneide ich vorher ringsherum einen dünnen, sauberen Rand ab.
Mir ist es auch schon passiert, dass ich die Creme etwas schlecht eingeteilt habe und nicht mehr genug für das Topping hatte. Hier kann man sich schnell behelfen und noch eine kleine Menge kurzfristig nachproduzieren. Etwas von der offenen Puddingpulvertüte, Milch und Zucker. Hier kann man die Butter dann weglassen. Geht recht fix.
Wer mehr Creme mag, wählt zwei Packungen Pudding und 800 ml Milch. Und dann weiter wie im Rezept.
Eine weitere Option ist es, die Schichten Gelee und Creme kombiniert – statt übereinander – aufzutragen. Also mit dem Spritzbeutel jeweils Cremereihen auftragen und immer eine Reihe Platz lassen, in die dann die Marmelade kommt. Gibt auch beim Anschnitt eine nette Optik.